GEDENKKUNDGEBUNG 2018
38 Jahre nach den rassistischen Morden
am Samstag, den 18. August 2018
um 16.00 Uhr
in der Halskestraße 72, Billwerder
Am 22. August 1980 attackierten Neonazis eine Unterkunft für Geflüchtete in der Halskestraße 72 in Hamburg und ermordeten zwei junge Männer aus Vietnam: Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân. Beide waren erst seit wenigen Monaten in Hamburg, als sie aus dem Leben gerissen wurden, mitten in einer Zeit heftiger Debatten über das Grundrecht auf Asyl.
Seit 2014 versuchen wir mit Gedenkkundgebungen, diese vergessenen rassistischen Morde wieder im kollektiven Gedächtnis zu verankern. Wir fordern die Benennung des Teilstücks der Halskestraße am Tatort nach Châu und Lân und die Schaffung eines Gedenkortes, um die Erinnerung wach zu halten und ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen.
Die lange unbebaute Brache gegenüber des heutigen Hotels in der Halskestraße 72 wäre dafür ein idealer Ort gewesen. Doch obwohl der Senat letztes Jahr in seiner Antwort auf unsere Kleine Anfrage konkrete Pläne für das Grundstück verneinte, wurde kurze Zeit später eine Tankstelle darauf gebaut. Weder wurde der Geschichte des Ortes Rechnung getragen noch wurden die Interessen der Anwohner*innen berücksichtigt. Wir setzen dieser Entwicklung nun die Idee zur Schaffung eines Parks, der den von uns geforderten Gedenkort einbettet, entgegen.
Gemeinsam mit Angehörigen, Überlebenden des Anschlages und Freund*innen von Châu und Lân wollen wir ihre Geschichte erzählen und in Redebeiträgen den Bogen spannen zu anderen Kämpfen ums Gedenken und gegen Rassismus. Mit einer buddhistischen Gebetszeremonie und einer Schweigeminute wird der Toten gedacht. Bringt gern Blumen mit.
Die Initiative für ein Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân wird von den Entwicklungen des letzten Jahres berichten.
Darüber hinaus sind folgende Redebeiträge geplant:
– Diêu Hào Đỗ wird persönliche Erfahrungen einbringen und über vietnamesische Perspektiven auf Geschichte und Gedenken sprechen
– ein*e Vertreter*in von „Tatort Schützenstraße“ wird auf das Ende des NSU-Prozesses und auf die Bedeutung des Gedenkens der vom NSU ermordeten Menschen blicken
– Conni Kerth vom Förderkreis Stadthaus wird über die Privatisierung und Kommerzialisierung von Gedenken und Geschichtsvermittlung im Stadthaus, der ehemaligen Gestapo-Zentrale, berichten und zur Notwendigkeit der Sichtbarmachung von Gedenken im öffentlichen Raum sprechen.
Gemeinsame Anfahrt:
Es gibt wieder eine gemeinsame Anfahrt für alle, die sich nicht allein in das Gewerbegebiet aufmachen wollen:
Treffpunkt ist um 15.15 Uhr vor der S-Bahn Sternschanze.
Um 15.29 Uhr wollen wir die S21 nehmen.
Bitte seid pünktlich, damit wir möglichst günstige Ticketlösungen finden können.