Mit großer Erschütterung traf uns vor wenigen Tagen die Nachricht über den plötzlichen Tod von Meryem Çelikkol. Die Trauer sitzt tief, unsere Gedanken sind bei dir und deinen Angehörigen.
Meryem Çelikkol saß der Bezirksversammlung Hamburg-Mitte vor und engagierte sich intensiv gegen Rassismus und die Anerkennung von Opferperspektiven. Sie unterstützte massiv und langjährig dabei einen Gedenkort für Châu und Lân zu schaffen. Ohne sie gäbe es heute keinen wieder errichteten Gedenkort am Grab von Châu und Lân.
Mit Meryem verlieren wir eine wichtige Mitstreiterin gegen Diskriminierung im Alltag, an der Schule, bei Genderfragen.
Sie stand an unserer Seite, wenn wir auf rassistische Zustände aufmerksam machten. Politisch unterstützte sie uns und andere Gedenkinitiativen bei unseren Forderungen für einen würdevollen Umgang mit Opfern rechter Gewalt und der Erinnerung an diese. Solidarität war für sie kein Lippenbekenntnis, sondern ein Auftrag. Ihr Tod bestürzt uns.
Sie leitete das Projekt Einbürgerungslotsen in der Türkischen Gemeinde Hamburg. Sie wurde dort Geschäftsführerin. Auf eigenen Wunsch schied sie kurze Zeit später aus, weil einige mit nationalistischer Stimmungsmache unüberhörbar lauter wurden und die Machtfrage stellten. Später trat sie mit einigen anderen bei den Grünen aus, weil sie die jetzige Hamburger Justizsenatorin und ihren damaligen Lebensgefährten scharf kritisierte im Umgang mit zwei muslimisch gelesenen Abgeordneten ihrer Fraktion. Auch hier ist der widerspenstige Geist Meryems zu sehen, wenn sich die Macht eines Amtes von der Verantwortung, die es bedeutet, entfremdet.
Sie war nicht an Regeln oder Ideologien gebunden, wenn das Ziel und der Inhalt sie überzeugte. Undogmatisch und pragmatisch zu sein, darin waren wir uns einig, wenn die „Magie der Solidarität“ uns beflügelte im Kampf für ein besseres, gleichberechtigtes Leben.
Ruhe in Frieden. Du hinterlässt eine große Lücke in der Politik und in unseren Herzen.